Über das Geistige in der Kunst

Der Titel ist mit Absicht in Anlehnung zu einem der Leuchttürmen der Kunst des 20. Jahrhunderts, Wassily Kandinsky gewählt. Denn sein gleichnamiges Buch hatte mich in meiner Jugend sehr inspiriert. Aber da sind die direkten Parallelen auch gleich zu Ende, denn jetzt bin ich mal dran, und möchte meiner Inspiration freien Lauf lassen.

Es war immer eines meiner Themen, dass die Kunst nicht etwas ist, der man einen direkten volkswirtschaftlichen Nutzen zuschreiben kann. Kunst kann man nicht essen und sie baut uns auch nicht die Häuser. In schwierigen ökonomischen Zeiten liegt es nahe, Finanzierung für Angelegenheiten zu reduzieren, die nicht in den grundlegendsten Stufen der Maslow’schen Pyramide der Bedürfnisse liegen.

Dieser Text soll nicht zu einer Brandrede für die Kulturfinanzierung werden. Es geht darum, woraus die geistigen Werte der Menschheit gemacht sind. Diese waren mit uns lange vor dem römischen Reich, und sie haben letzlich zwei Weltkriege überstanden. Sie blieben immer dabei trotz größter Not. Warum? Ich kann keine bessere Antwort finden, außer: Die geistigen Werte finden einen Anklang in unseren menschlichen Bedürfnissen.

Was macht unser Leben aus? Es sind materielle Bedürfnisse und Bedürfnisse des Geistes, also das alles was wir wollen (was wir gern hätten, damit wir uns glücklich schätzen).

Wir reden heute über das „Work-Life-Balance“. Das was uns das „Life“ ausmacht, gehört zu den Bedürfnissen des Geistes. Vielen Menschen sind das das Zusammensein mit der Familie, die Hobbys und das soziale Leben. Warum machen das Zusammensein mit der Familie, die Hobbys und die Freunde uns das „Life“ aus? Weil sie uns das Gefühl vermitteln, dass sich etwas in unserem Leben tut. Sie bereiten uns angenehme Empfindungen und regen unsere Fantasie an.

Wie wäre es, wenn wir diese angenehmen Empfindungen gar nicht hätten? Ich glaube, wir fühlten uns nach einiger Zeit eingeschränkt und wie gefangen. Das würde auch nicht lange gut gehen. Gutes Haus und genug Gutes zu essen, und dennoch wie gefangen.

Da kommt die Kunst zur Geltung. Viele von uns sind empfänglich zu der Anregung, die künstlerisch gestaltete Inhalte uns anbieten. Die Kunst spornt die Fantasie an, sie verleiht uns einen inneren Eifer, und sie macht uns das Gefühl, dass wir am Leben sind!

Ein wichtiger Teil unseres Lebens.

Dass eine Gesellschaft aus lebendigen, umtriebigen Menschen besteht, ist eine Lebensader der Gesellschaft. Ein gesunder Organismus sorgt für seine Selbsterhaltung. Daher sorgt eine gesunde Gesellschaft auch für die geistigen Werte, die ihre Mitglieder am Leben hält. Wem es interessiert, der kann diese These in Bezug auf die verschiedenen Gesellschaften dieser Welt reflektieren.